Das Leben Heinz Tetzners
Heinz Tetzner wurde am 8. März 1920 ...
... hier in der Gemeinde Gersdorf in Sachsen geboren und lebte bis zu seinem Tode dort. Nach seiner Lehre als Musterzeichner trat er 1939 seinen Wehrdienst an, besuchte jedoch 1941 als Gastschüler bei Alfred Partikel die Kunstakademie in Königsberg. Den Rest brachte er sich autodidaktisch bei. Besonders der französische Maler Paul Cézanne hatte es ihm angetan.
Ab 1944 war Heinz Tetzner in Kriegsgefangenschaft in Südfrankreich. Aufgrund der schönen Landschaft dort beschäftigte er sich intensiver mit der Kunst; es entstanden Zeichnungen und erste Aquarelle. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft 1946 studierte er bis 1950 an der Hochschule für Bau und Bildende Kunst in Weimar.
In dieser Zeit lernte er unter anderem die Maler Max Pechstein, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennen, deren Werke ihn stark beeinflussten. „Das war Futter für mich, denn sie machten etwas, was mich interessierte und in meiner Auffassung von Kunst bestätigte – denn alle malten und zeichneten im expressionistischen Realismus“, erinnerte sich Heinz Tetzner zurück. Auch Pablo Picasso hat ihn mit seiner Art, hinter die Fassade zu blicken, beeinflusst. „Bei einem Porträt versuche ich auch immer, hinter die Fassade zu blicken, die Hintergründe darzulegen und das Psychologische zu beachten.“ Deswegen malte Heinz Tetzner auch expressionistisch. Auch Landschaften waren für ihn bis zu einem gewissen Grade Porträts.
Seine erste Personalausstellung hatte Tetzner 1949 in Weimar anlässlich des Goethe-Jahres. Ab 1950 war er Meisterschüler bei Professor Otto Herbig. Im folgenden Jahr heiratete er Charlotte Decker und wurde erst Assistent und später Dozent für Farbgestaltung und Aktzeichnen an der Hochschule für Bau und bildende Kunst in Weimar. Seit 1954 arbeitete er als freischaffender Maler und Grafiker in seinem Heimatort Gersdorf. 1960 wurde Tetzner als Dozent an die Fachhochschule für angewandte Kunst nach Schneeberg berufen.
Er war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a., außer 1977/1978, von 1958 bis 1988 an allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden.
Immer wieder zog es den Rentner nach Südfrankreich, vor allem in die Provence, von deren Landschaften er Aquarelle, Ölbilder und Zeichnungen anfertigte. 1995 machte ihn seine Heimatgemeinde Gersdorf zum Ehrenbürger, ein Jahr später erhielt er den Grafikpreis der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz. Zweimal stellt er zwischen 1996 und 1998 in der Gallery „Montserrat“ in New York aus. 1999 erhielt Heinz Tetzner das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Zu seinem 80. Geburtstag 2000 fand in Gersdorf ein großer Festakt statt. Tetzner erhielt den Ehrenpreis Südwestsachsens und den Grafikpreis „100 ausgewählte Grafiken 2000“. Im darauffolgenden Jahr eröffnete in Gersdorf in der Hessenmühle das Tetzner-Museum Gersdorf, das seitdem wechselnde Ausstellungen mit Werken des Künstlers zeigt. Anlässlich seines 85. Geburtstages wurde vor dem Tetznermuseum eine Porträtbüste Heinz Tetzners von Konrad Hunger aufgestellt.
Heinz Tetzner war – wie seine Frau Charlotte, die während ihrer Inhaftierung im KZ Ravensbrück 1941 "Bibelforscherin" geworden war, – Angehöriger der Zeugen Jehovas. Im Königreichssaal in Gersdorf, der örtlichen Zusammenkunftsstätte der Zeugen Jehovas, schuf er eine Wandmalerei, die Jesus Christus darstellt. Dieses Gemälde wurde bei Renovierungsarbeiten im Februar 2017 mit einer Trockenbauwand verblendet.
Selbst in hohem Alter arbeitete Heinz Tetzner immer noch in seinem Atelier, allerdings anders als früher. „Alles geht ausgewogener vonstatten. Ich überlege länger, was ich malen oder zeichnen will, brauche aber auch mehr Pausen. Einen Motor kann man auch nicht von morgens bis abends belasten“, so Tetzner, der Ölgemälde nur im Sommer malte, wenn es in seinem Atelier warm war. „Der kleine Ofen dort wärmt im Winter nicht genug. Wenn ich bis 90 malen kann, dann bin ich sehr zufrieden.“ Das war Heinz Tetzners Ziel, aber auch immer bessere Bilder zu malen. Ein ständig wiederkehrendes Thema waren die Harlekine. „Sie sind traurig, auch wenn sie lachen, haben ständig zwei oder mehr verschiedene Gesichter. Das finde ich sehr faszinierend.“
Heinz Tetzner starb in seinem Haus in Gersdorf im Kreis seiner Familie nach langer, schwerer Krankheit am 20. August 2007.